Feuer

Die schweigende Geistkraft Gottes

Während Gott durch sein Sprechen die ganze Welt erschafft (Gen 1) und Jesus mit seinen Worten Menschen heilt, schweigt die heilige Geistkraft in der Bibel durchgehend. Ihr Wirkgeheimnis liegt in ihrer Wortlosigkeit.

Kurz vor der Ausgiessung der heiligen Geistkraft an Pfingsten waren die Jüngerinnen und Jünger alle beisammen an einem Ort (Apg. 2,1). Weiter wird erzählt, dass dieser Ort ein Haus war und dass sie dort sassen.

Der Mystiker Johannes Tauler sieht einen Zusammenhang zwischen diesem Rückzug und der Ausgiessung des Heiligen Geistes: «Sie waren versammelt und in sich gesammelt und sassen still, als ihnen der Heilige Geist gesandt ward.» (Predigt 26) Dieses Verharren in der Stille macht Menschen empfänglich für die Weite des Geistes. Die Heilige Geistkraft selbst schafft sich den Raum im Menschen «und empfängt sich selbst im Menschen». Tauler sagt: «Er (=der Heilige Geist) wirkt zweierlei im Menschen; das eine: er entleert ihn; das andere: er erfüllt ihn, so weit und soviel er es leer findet.» (Predigt 25) Der Mensch kann dazu nichts beitragen ausser sich selbst zurücknehmen und die Geistkraft wirken lassen.

Jeder Mensch erfährt den Heiligen Geist anders: «Sobald er kommt, drückt, reisst, und richtet er den Menschen aus und bearbeitet und erleuchtet ihn.» (Predigt 26) Das wortlose Wirken der Geistkraft ist eine Erfahrung, für die die Ergriffenen erst nach Worten ringen müssen. Sind die Worte gefunden, kommt durch sie Neues, Befreiendes, Nährendes und Verbindendes in die Welt – und das ist Grund zum Staunen (Apg.2). Vielleicht haben Sie heute als Vorbereitung auf Pfingsten die Möglichkeit, Zeit in der Stille zu verbringen?

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